(Ein Artikel von Michael Wessel – Unimog – Community)
Eine komplette Etage für Unimog- und MB-trac-Fans
Im Zentrum von Gaggenau steht in bester Lage das Parkhotel, das durch seine besondere Architektur, ein Dreiecksbau, auffällt. Gestaltet wurde es Anfang der 1980er Jahre durch den Schweizer Star-Architekten Professor Justus Dahinden. Aber bereits seit 18 Jahren steht dieses viergeschossige Haus leer. Jetzt besteht die berechtigte Hoffnung, dass es im Laufe des Jahres 2025 wieder mit Leben erfüllt wird.
Der Grund zur Hoffnung: Die Stadt Gaggenau hat das Gebäude erworben und wird mit der Lebenshilfe eine gemeinnützige Betreibergesellschaft für ein Inklusionshotel gründen. Eine Etage werden daher die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Einschränkung bewohnen. Und das Besondere für die Unimog-Szene wird es sein, dass in Zusammenarbeit mit dem Unimog-Museum Gaggenau unter anderem die komplette vierte Etage mit Unimog-Zimmern gestaltet wird. Das fängt dann bei der Zimmernummer – zum Beispiel 411 – an und geht über die Bettwäsche, das Mobiliar und die Wandgestaltung mit entsprechenden Motiven weiter. Vermutlich wird das größte Themenzimmer dem MB-trac 1800 intercooler vorbehalten. Beim großen Unimog 2450 L 6×6 könnte 6×6 zu hohe Erwartungen hervorrufen. Bei der Ausstattung der Flure und Räume wird sicherlich der Phantasie freien Lauf gelassen. Denkbar ist auch, dass im Restaurant deutlich wird: „Gaggenau ist Unimog und Unimog ist Gaggenau!“.
Die früheren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden im Januar zur Besichtigung ihrer ehemaligen Arbeitsstelle eingeladen. Dabei ließen es sich Oberbürgermeister Michael Pfeiffer und der Vorsitzende der Lebenshilfe Kreisvereinigung Rastatt/Murgtal, Professor Dr. Rupert Felder, nicht nehmen, die Gruppen selbst zu führen. Die Besucher waren verblüfft, in welch gutem Zustand sich im Innern das Hotel und somit auch die einzelnen Zimmer befanden.
Mit dabei war auch Silke Kühn, die dort 1983, also gleich bei der Eröffnung, eine Ausbildung zur Hotelfachfrau begann. Viele Erinnerungen kamen bei ihr hoch. Dies besonders an einem Becken, in dem früher lebende Forellen vorgehalten wurden. Sie dachte wieder daran, dass sie eine Forelle mit dem Kescher herausholen musste, die ihr dann im Fahrstuhl aus dem Netz sprang. Aber der Fisch landete dann doch noch „fangfrisch“ auf einem Teller. Nicht immer einfach war es natürlich für sie, die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen wieder zu erkennen. Rund vier Jahrzehnte waren schließlich zwischenzeitlich vergangen. Einer sagte: „Stelle dir vor, ich hätte eine Kochmütze auf! Vielleicht fällt dann der Groschen?“. Später war Silke Kühn übrigens viele Jahre bei Buch&Bild beschäftigt und verschickte Unimog-Literatur in alle Welt.
Die Partnerschaft mit dem Unimog-Museum bringt sicher Gewinn für beide Seiten, denn dann können Museumsgästen endlich mehr Zimmer zur Übernachtung in Gaggenau angeboten werden. Denkbar sind auch touristische Angebotspakete zum Beispiel in Verbindung mit den begehrten Unimog-Fahrertrainings.