Er ist eine Fahrzeuglegende, ein Alleskönner, der seinesgleichen sucht und hat sogar ein eigenes Museum – der Unimog.
Seit 77 Jahren ist das „Universalmotorgerät“ weltweit unterwegs, unterstützt das THW im Katastrophenfall, räumt, mäht und transportiert für den kommunalen Einsatz oder ist bei Expeditionen im Ausland ein treuer Begleiter. Dass er dieses Alter jemals erreichen wird, hat ihm anfangs so gut wie niemand zugetraut, doch der Mythos um den Unimog hält weiter an. Aber wie wurde der Unimog eigentlich zur Legende?
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg fängt alles an. Der ehemalige Leiter der Flugmotorenkonstruktion von Daimler-Benz, Albert Friedrich, stellt seinen früheren Kollegen und Ingenieuren die Idee von einem besonderen Geländefahrzeug vor. Mit diesem Fahrzeug sollen Deutsche ihre Äcker bestellen und das Land von Kriegsresten beseitigen. Im Grundkonzept von Friedrich sind bereits Eckpunkte wie die Spurweite von 127 Zentimetern, so breit wie zwei Kartoffelreihen, enthalten.
Der „Neue“ muss auch schnell genug sein, um sechs bis acht Personen auf der Pritsche innerhalb weniger Minuten aufs Feld zu fahren und im Gegenzug die Ernten trocken in die Höfe zu bringen. Ein äußerst nützliches Gefährt besonders unter Berücksichtigung des Plans des US-Finanzministers Henry Morgenthau, der aus Deutschland einen Agrarstaat machen möchte. Der Plan verschwindet 1945 im Papierkorb, aber der Unimog nimmt an Fahrt auf: Im Oktober 1945 erteilt die US-Militärverwaltung eine „Production-Order“ und nach zahlreichen Tests und viel Überzeugungsarbeit startet im Oktober 1946 die Herstellung von Prototypen bei Erhard & Söhne in Schwäbisch Gmünd.
Im November 1948 wird der Unimog in seiner Grundkonzeption als mehrachsiges Motorfahrzeug für die Landwirtschaft unter der Nummer 950 430 in München patentiert. Komplett neu ist für das „Universalmotorgerät“ die Abkehr vom klassischen „Nur-Schlepper-Konzept“. Mit einem breiten Spektrum für verschiedene An- und Aufbaugeräte ist das Konzept eines Geräteträgers zur Rationalisierung der Land- und Forstwirtschaft im Fokus.
1951 übernimmt die damalige Daimler-Benz AG alle Rechte am Unimog und produziert ihn ab 1951 im Lkw-Werk in Gaggenau. Bis zur Übernahme der Produktion ist die Daimler-Benz AG bereits der Motorenlieferant für den legendären Dieselmotor OM 636.
Ab 1953 führt das Unternehmen die 400er-Baumuster-Nummern für die Unimog-Baureihen ein und fortan tragen sie Baumuster-Nummern wie U 401. Bereits Anfang der 1950er Jahre entwickeln sich neue Zielgruppen, denn der Unimog ist auch für Kommunen, Feuerwehren, und für die Streitkräfte das optimale Fahrzeug. Zahlreiche Boehringer sowie Unimog der Typen U 2010 und U 401 werden für den militärischen Einsatz in der Schweiz und in Frankreich gebaut.
Ab 1955 wird der Unimog-S, ein hochgeländegängiges Fahrzeug mit hoher Endgeschwindigkeit und großer Ladekapazität, für die Streitkräfte produziert. Der Unimog-S ist mit 64.000 Stück der Unimog mit der höchsten Produktionszahl.
1956 kommt die Baureihe 411 auf den Markt. Der U 411 ist bis heute eines der beliebtesten Unimog-Modelle und hat inzwischen Kultstatus. Ab Anfang der 1960er Jahre werden in immer kürzeren Perioden neue Produktreihen auf den Markt gebracht, um den Kundenwünschen nach leistungsstärkeren Fahrzeugen nachkommen zu können.
1963 feiert der Unimog 406 seine Premiere, danach folgen die Modelle U 416, U 403, U 413 und U 421. Auch in den 1970er und 1980er Jahren stehen leistungsstarke Motoren im Fokus. Dies gilt übergreifend für alle Zielgruppen von den Geräteherstellern bis hin zu den Streitkräften. In dieser Zeit sind die Unimog-Typen der „Schweren Baureihe“ sowie U 406, U 416, U 418 und der MBtrac gefragt. Unimog sind international sogenannte „Dual-Use-Produkte“ und werden auch für Aufgaben außerhalb der Zielgruppen eingesetzt.
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